NEBENJOB ZENTRALE RATGEBER

Studenten und Studentinnen sind chronisch knapp bei Kasse. Nebenjobs sind begehrt, aber von unterschiedlicher Güte und in den Uni-Städten auch hart umkämpft. Außerdem bringt es längst nicht jeder fertig, neben einem anspruchsvollen Veranstaltungskalender noch einen Job im Supermarkt oder in der Gastronomie zu stemmen, womöglich zu anstrengenden Zeiten. Aber was kann man sonst ins Auge fassen? Wer Glück hat, schafft den Einstieg als Ghostwriter.

Was ist ein Ghostwriter?

Als Ghostwriter wird ein Autor bzw. eine Autorin bezeichnet, die einen Text verfassen, der dann jedoch dem Auftraggeber zugeschrieben wird und auch unter dessen Namen erscheint. Die Praxis ist durchaus geläufig. 

  • In der Politik schreiben Verantwortliche nur selten ihre Reden oder Analysen selbst. Die „graue Eminenz“ ist in diesen Fällen oft ein Ghostwriter, der in Kooperation mit Beratern dafür sorgt, dass Spitzenpolitiker und -politikerinnen zu jedem Anlass den richtigen Ton treffen.
  • Prominente, die ihre Memoiren schreiben, tun das ebenfalls meist nicht in Person – auch hier kommen Ghostwriter ins Spiel, deren Namen auf dem fertigen Buch natürlich nicht oder nur selten genannt wird.

Die Fähigkeit, den eigenen Ideen gekonnt Ausdruck zu verleihen, nutzen aber auch Menschen, die weniger im Rampenlicht stehen. Bei einer Ghostwriter Agentur können Kunden und Kundinnen die Rede für den Geburtstag der Schwiegermutter ebenso in Auftrag geben wie eine akademische Facharbeit.

 

Das müssen Ghostwriter können 

Erfolgreiche Ghostwriter legen Wert auf die Unterscheidung zum Beruf des Texters – denn letztere verfassen meist gezielt werbliche Texte, die in der Regel kürzer sind. Die Herausforderung ist die Prägnanz und die „zündende“ Formulierung. 

Ein Ghostwriter schafft umfangreichere und oft anspruchsvolle Texte. Die Themen können literarisch oder sachlich ausfallen, in beiden Fällen muss der fertige Text strukturell, sprachlich und inhaltlich überzeugen. Dementsprechend anspruchsvoll sind die Anforderungen an Bewerber. Gefordert werden unbedingt die folgenden Fähigkeiten:

Die Beherrschung der jeweiligen Arbeitssprache sollte hervorragend sein, mit einem Wortschatz, der über dem Durchschnitt liegt. Orthografische und grammatikalische Korrektheit der Texte sind das Mindeste, eine interessante, variable Wortwahl bringt nur zustande, wer aus dem Stand auf zahlreiche Synonyme zurückgreifen kann. Das gilt für deutsche Texte, aber auch für eine Fremdsprache, sofern man sich für das Ghostwriting mit anderen Sprachen bewirbt.

Fachliche Qualifikationen sind vor allem für akademische oder technische Ghostwriter wichtig und müssen bei seriösen Agenturen auch nachgewiesen werden. Denn wer eine Abschlussarbeit in Auftrag gibt, muss sich darauf verlassen können, dass der zugewiesene Experte auch mit wissenschaftlicher Methodik vertraut ist. Die Agenturen fordern einen Nachweis in Form von Abschluss-Urkunden an, bei den besten Jobs ist mindestens ein Bachelor notwendig.

Eine saubere Arbeitsweise ist ein Muss – dazu gehört die Erstellung originaler Texte und der Verzicht auf bewusste oder unbewusste Übernahmen fremden geistigen Eigentums. Auch hier prüft eine Ghostwriter Agentur durch eine spezielle Plagscan-Software, bevor ein Text an den Kunden übergeben wird. 

Hinsichtlich des Sprachduktus muss sich ein guter Ghostwriter auf den oder die Auftraggeber einlassen. Natürlich bessern viele Kunden und Kundinnen hier ein wenig nach – im Interesse der Authentizität. Dennoch ist einer der besonderen Ansprüche des Jobs, den gewünschten Ton gut zu treffen.

 

Nebenjob als Ghostwriter – wie bewerben?

Die wohl wichtigste Frage ist, wie man als Studierender in den Mitarbeiterpool einer seriösen Agentur aufgenommen wird. Denn die Arbeit auf eigene Faust ist nicht empfehlenswert und verspricht nicht viel Erfolg. Für Auftraggeber ist das Risiko zu groß, kompromittiert zu werden, für Ghostwriter besteht immer die Gefahr, dass der Kunde den fertigen Text erhält und nicht zahlt. 

Daher ist eine Agentur eine optimale Schnittstelle. Gute Ghostwriting-Vermittler sind grundsätzlich nie abgeneigt, Bewerber unter die Lupe zu nehmen. Die Suche im Netz führt schnell zu seriösen Anbietern, die von ihren Kunden eine gute Bewertung erhalten. Häufig gibt es auf der Website eine Anleitung für interessierte Bewerber. 

Eins gehört auf jeden Fall zum Prozedere – neben der Vorlage eines Lebenslaufes und eventueller Abschlusszeugnisse wird fast immer eine Probearbeit verlangt. Denn so verschafft sich die Agentur einen Eindruck von den tatsächlichen Fähigkeiten des Bewerbers oder der Bewerberin.

Wer angenommen wird, landet im Verteiler und wird zu anfallenden Aufträgen benachrichtigt – danach erhalten die, die am schnellsten antworten und fachlich geeignet sind, den Zuschlag. 

 

Was für die Tätigkeit als Ghostwriter spricht

Ghostwriting ist eine herausfordernde Tätigkeit, die einen hohen geistigen Anspruch mit sich bringt. Wer damit klarkommt, hat den Vorteil, sich seine Zeit relativ flexibel einteilen zu können. Aufgrund der wechselnden Themen der Aufträge lernt man auch im eigenen Fachgebiet noch viel dazu – und macht den einen oder anderen Auftraggeber sogar zum Stammkunden. Wer sprachlich besonders beschlagen ist, kann obendrein auch mit Aufträgen für Korrektorat und Lektorat rechnen, die ebenfalls gut bezahlt werden und das eigene Know-how erweitern.

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